Trachanás – meine Wohlfühlwintersuppe

Trachana Suppe mit Feta und Brot

Trachanas - glykos, xinos,

Τραχανάς

Es gibt einen Geruch, der mich sofort an das Haus einer meiner Tanten erinnert. Und das ist der Geruch nach Trachaná.  Trachaná sieht wie grober Bulgur aus  und wird in tagelanger Prozedur aus Milch und Weizenschrot hergestellt. Und zwar im Sommer, damit die Sonne den Trachaná trocknet und damit konserviert. Im Winter kocht man daraus gerne eine wärmende Getreide-Suppe.

Die Herstellung von Trachaná kenne ich nur aus lückenhaften Beschreibungen meiner Tanten: Die Milch wird aufgekocht, Weizenschrot wird hinzugefügt. Beim Mengenverhältnis möchten sich meine Tanten nicht festlegen: 1:1, 1:2, oder das typische „oso pari“. Das bedeutet in etwa: „so viel (der Teig) aufnimmt“. Die Masse wird dick eingekocht, so dass ein glatter Teig entsteht, der klein portioniert und zum Trocknen ausgebreitet wird. Sobald die kleinen Teigportionen gut durchgetrocknet sind, das kann 2 Tage dauern, werden die Teigkugeln durch ein Sieb gerieben. Das Ergebnis sind kleine Körnchen, die wie Bulgur aussehen – und diese werden erneut zum Trocknen auf großen Tüchern ausgebreitet. Er ist sehr lange haltbar.

Über Trachaná lässt sich streiten: In der Region, aus der ich stamme wird hauptsächlich ein „süßer Trachaná“ hergestellt, also mit Milch. Aber auch „saurer Trachaná“, für den Sauermilch verwendet wird. Statt Weizenschrot wird auch gerne Weizengrieß, bzw. eine Mischung aus Schrot und Grieß verwendet. In anderen Gegenden wird einfach Mehl verwendet. Es gibt auch einen veganen Trachaná, den ich allerdings noch nie probieren konnte. Für diesen Gemüse-Trachaná wird statt Milch eine Sauce aus gekochtem, püriertem Gemüse (Karotte, Paprika, Zwiebel) verwendet. Die Milch wird andernorts auch gerne durch Joghurt ersetzt.

Im Bild oben seht ihr von vorne nach hinten Trachaná aus: Vollkorn-Weizen, Grieß, und der ganz helle ist einer mit Sauermilch.

Trachaná schmeckt also überall anders und manche Sorten und Zubereitungen sind mir geschmacklich ziemlich fremd. Den Satz „Ich mag euren Trachaná nicht so gerne“ habe oft gehört… und auch schon mal gesagt… Ich mag unseren süßen Trachaná besonders gerne, der nach dem Kochen körnig bleibt.  Wobei süß eher mild bedeutet. Für meine Suppe habe ich heute die Vollkorn-Variante genommen.

Trachana Suppe mit Feta und Brot

Trachaná-Suppe, wie ich sie gerne esse

  • 50 g süßen Trachaná
    (gibt es in griechischen (Online-)Shops
  • 400 ml Wasser
  • Salz und Pfeffer
  • Dazu je nach Geschmack: Toast, Schafskäse

Den Trachaná  im gesalzenen Wasser zum Kochen bringen und ca 30 Minuten bei schwacher Hitze köcheln lassen, bis eine dickflüssige Suppe entsteht und der Weizenschrot weich ist. Wobei die Konsistenz Geschmackssache ist. Wer es flüssiger mag, nimmt mehr Wasser. Je nach Sorte verkürzt oder verlängert sich die Garzeit. Immer wieder umrühren.

Das Brot toasten oder Brotwürfel mit etwas Olivenöl in der Pfanne anbraten. Die Suppe mit Pfeffer abschmecken und mit Brotstückchen und Schafskäse-Würfel servieren. Oder pur genießen.

Trachana Suppe purDas ist die einfache Basis-Suppe und kann nach Lust, Laune und Geschmack verändert werden: Hier eine Liste von  Zubereitungsarten, die ich schon gesehen habe:

  • Zwiebeln oder Gemüse anschwitzen
  • Milch im Kochwasser
  • Joghurt statt Schafskäse
  • Tomatenmark im Kochwasser
  • Beilage zu Gemüse und Fleisch
  • Mit Butter verfeinert
  • Olivenöl in der fertigen Suppe
  • Gewürztes Öl über die Suppe gießen: Dafür wird Öl zusammen mit edelsüßem Paprika und/oder Cayenne-Pfeffer erhitzt.
  • … und Trachaná nimmt in der Pita überschüssige Flüssigkeit auf – statt Reis oder Paniermehl

Schon gesehen?

31 Kommentare

  1. Das ist eine sehr interessante Art der Konservierung. Trotz der „Lückenhaftigkeit“ schön beschrieben. 🙂

    1. danke… Es gibt ihn übrigens auch fertig zu kaufen. Aber da mir meine Vorräte ständig ungefragt aufgefüllt werden, bin ich immer versorgt.

  2. Sicherlich geschmacklich sehr interessant, muss ich mir merken, habe ich natürlich noch nie gegessen.
    lg Marlies

    1. Ich glaube, ich muss das demnächst meinen deutschen Freundinnen kochen. Ich werde berichten, was sie dazu meinen 🙂

      1. Auf jeden Fall!

  3. Also ich komme aus dem letzten Zipfel Griechenlands also dem Teil zwischen Bulgarien und der Türkei (beide Staaten sind ca. 36 km von meinem Dorf entfernt) und ich liebe ton trachana. Es ist aber bei uns gang und gebe dass er eher die säuerliche herbe Variante ist. Es gibt nichts leckeres -am Morgen – als einen Teller voller warmer Trachanasuppe mit viel frischen Feta und Vollkornbrot. Der gekaufte ist nie so gut wie der von der Familie….leider!!!

    1. Aus Evros, also… Ich stamme aus Katerini. Und wird der Trachana bei euch zu einer Creme nach dem Kochen oder bleibt er körnig?

  4. Dies ist ganz der faszinierenden Artikel. Vielen Dank für den Austausch. Ich wusste nie etwas von Trachaná.

    1. Danke sehr. Trachana ist eigentlich ein Arme-Leute-Essen und daher kaum in Restaurants zu finden.

  5. Sehr interessant.
    Wo kann man das fertig kaufen?

    1. hast Du einen griechischen Lebensmittelhändler in der Nähe, liebe Sina? Sonst musst Du online schauen. Vielleicht hier: http://www.proastio-shop.de/feinkost.html?page=shop.product_details&flypage=flypage.tpl&product_id=73&category_id=16.

      1. nein leider gar nicht,..meinst du ich bekomme sowas ähnliches auch in Bosnien oder Montenegro? Viele Sachen sind sich ja sehr ähnlich?

        Online aus D möchte ich eigentlich keine Lebensmittel bestellen.
        Danke dir dennoch für den Link 🙂

      2. Das kann gut sein, dass man auch dort Trachana kennt. Ich frage mal bei Gelegenheit meine Tante, die in Mazedonien lebt und berichte.

      3. Danke dir, ich werde das im Auge behalten, weil im Mai bin ich in diesen Ländern.
        🙂
        Liebe Grüße!

  6. Wieder einmal etwas neues entdeckt! Liest sich unglaublich spannend, dein Trachanás-Artikel. Geschmacklich kann ich das momentan so gar nicht einordnen oder mir vorstellen, wie das schmeckt. Ich fürchte ich muss mich mal auf die Suche nach griechischen Spezialitätenläden hierzulande machen 😉

    1. danke, Marco. Es ist nicht so einfach den Geschmack zu beschreiben….

  7. Ich liebe diese“Kurzurlaube“, wenn ich durch Spezialitätenläden anderer Länder stöbere und dabei Lebensmittel einpacke, die ich noch nicht kenne.So landete heute Trachana sauer in meinem Korb, ohne einen Plan, was das ist. Nun bin ich dank Deines Blogs schlauer und werde am Wochenende eine Suppe probieren. Danke für das Rezept 🙂

    1. Hallo Sabine, das freut mich. Bin schon auf Deine Reaktion gespannt. Ich persönlich bevorzuge den „süßen“.

  8. Hey wo bekommt man Trahanas her? Ich suche überall?

    1. Versuche es mal bei einem griechischen Feinkosthändler. Ansonsten habe ich Trachana auch in diversen Online-Shops entdeckt.

  9. […] Aus Trachanas wird Suppe gekocht. Bei uns wird Trachanas aus zerkleinerten Weizenkörnern und Milch gemacht, manchmal gemischt mit Weizengrieß. Den Trachans links hat meine Patentante gemacht und der rechte ist von einer Tante. Die Körnung hängt vom verwendeten Sieb ab. Mehr zu Trachanas und ein Rezept findet ihr hier. […]

  10. […] Bevor ich es vergessen: Trachanas sieht ein bisschen wie Bulgur aus und wird aus Milch und Weizenschrot hergestellt. Und in unserem Fall aus Schafsmilch und Goji-Beeren. Es ist zwar nicht ganz klar, woher Trachanas kommt, aber die Zubereitung ist schon seit der Antike bekannt. Laut Wikipedia erwähnt  der römische Feinschmecker Marcus Gavius Apicius (* um 25 v. Chr.; † vor 42) in seinem 6. Kochbuch gekochtes Huhn in Milch und tracta, das aus dem griechischen traganos (τραγανός) übernommen wurde. Falls man Trachanas selbst herstellen will, empfehle ich gerne den Beitrag auf dem Blog Zitronen und Olivenöl. […]

  11. Meine Oma hat im Sommer mit Trachanas eine Jogurthsupper hergestellt die sie dann mit frischer Pfefferminze, sautiert in Olivenöl verfeinert hat. Ich habe diese Suppe geliebt – im Sommer warm oder kalt – einfach herrlich.

    1. wir machen den Trachanas etwas anders, ohne Joghurt. Das Rezept Deiner Oma klingt nach dem Süden Griechenlands oder einigen Regionen aus dem Norden.

      1. Meine Oma stammte ursprünglich aus dem Pontos.

      2. Das wäre mein dritter Tipp gewesen 🙂 Mit pontischen Rezepten kenne ich mich leider nicht gut aus. Hier in Katerini leben sehr viele Ponten

      3. In Katerini? Das ist aber ein Zufall – meine Grosseltern wohnten in Neo Keramidi – in Katerini bin ich oft, wenn ich nach GR fahre.

      4. Das sagt mir etwas. Meine Mutter wohnt in Katerini. Und ich sitze gerade am Sintriwani bei Podas.

      5. ..du Glückliche – ich beneide Dich! Wir waren jetzt schon 3 Jahre nicht mehr in GR – ich vermisse es so.

  12. Kann Man Trachanas eigentlich auch selbst machen, gibt es dafür Rezepte? Hätte es gern in vegan 😄

    1. Hallo Georgios, das kann man, aber ich habe es noch nicht selbst ausprobiert. Im Norden Griechenlands gibt es Rezepte mit geschrotetem Weizen und einem Brei aus Gemüse (Tomaten, Karotten, Paprika). Das muss alles zusammen gekocht werden und dann mehrere Tage gut getrocknet werden, bevor es zu Trachana zerrieben wird. Google mal nach „trachana me lachanika“ oder „Trachana mit Gemüse“

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