
Ich bin wieder aus Griechenland zurück. 13 viel zu kurze Tage gingen viel zu schnell vorbei. Interessiert es euch, was ich kulinarisches mitgebracht habe? Dann macht euch mal einen Kaffee, das dauert hier etwas länger. Wobei Tee besser zu diesem Beitrag passen würde. Ich gebe zu, dass ich in Griechenland etwas schizophren unterwegs bin: Einerseits lehne ich viele Dinge ab (nein, ich möchte keinen Tsipouro, keinen Kaffee, keine Tomaten, keine Feigen, keine Kekse, keine Pralinen, keine Loukoumia und auch keinen Schafskäse mitnehmen), andererseits kaufe ich hier und da Kleinigkeiten ein, lasse mir selbstgemachte Marmelade, selbst gesammelte Kräuter oder dann doch Kekse mitgeben. Wenn es dann ans Einpacken geht, staune ich über die riesige Anzahl an „Kleinigheiten“, die alle in den Koffer wollen. (Dazu kommen nicht essbare Dinge textiler oder kosmetischer Art und alles was frau halt so gefällt).
Tee und Gewürze

„Du nimmst nur Lindentee“ mit, sagte ich mir vor meinem Abflug. Mein Kräuterschrank ist nämlich mehr als gut gefüllt. Lindentee habe ich mitgebracht, auch wenn München voller Lindenbäume ist. Es mag Einbildung sein aber ich mag den griechischen Lindentee viel lieber. Wie ihr seht ist es nicht nur bei Lindentee geblieben, von oben linke im Uhrzeigersinn (beim Klick vergrößern sich die Bilder):
Griechische Minze (Diosmos – δυόσμος)
Diese Minze ist unvergleichlich und lässt sich nicht mit der Minze vergleichen, die hier zu bekommen ist. Frische Minze, die der griechischen ähnelt finde ich nur in arabischen Geschäften. Getrocknet verwende ich sie gerne in Tomatensaucen, Couscous-Salat, Keftedakia (Hackfleischbällchen), Lalangites und vielem mehr. Ihr ahnt es wahrscheinlich, ich hatte noch genug Diosmos im Haus. Aber was ist schon genug.
Malventee (Molocha – μολόχα)
Keine Ahnung warum ich den mitgenommen habe. Er sah so schön aus. In griechischen Kräuterläden packt mich tatsächlich so eine Art Shoppingwahn. Es gibt so vieles, was ich nicht kenne und was ich unbedingt probieren muss. Soll sehr gesund sein.
Lindentee (Flamúri oder Tilio – φλαμούρι, τίλιο)
Was soll ich zu Lindentee groß sagen, den kennt ihr bestimmt. Ich trinke ihn auch im gesunden Zustand sehr gerne und mische ihn auch mal mit griechischem Bergtee. Diesen Tee bereite ich auch wie den Bergtee zu, ich werfe ein paar Zweige in kaltes Wasser, bringe das ganze zum Kochen und lasse es ein paar Minuten kochen.
Weiß ich auch nicht so genau
Diese Stängelchen mit kleinen grünen Blättchen dran habe ich im Küchenschrank meiner Mutter gefunden. Sie hat ihn von einer Verwandten, die für mich meine dritte Oma war. Sie meinte, dass dieser Tee bei schlimmen Erkältungen und Husten helfe. An die Bezeichnung konnte sich meine Mutter nicht mehr so genau erinnern… sapun oder sapfun. Mir kommt der Geruch wahnsinnig vertraut vor, ich kann ihn aber nicht zuordnen. Ich tippe auf Sapunochorto (Seifenkraut). Das soll wohl auch bei Bronchitis gut sein und waschen kann man auch damit. Erkennt es jemand? Freue mich über jeden Hinweis.
Diktamus (Diktam-Dost δίκταμος)
Im Norden Griechenlands bin ich mitten in einen kretischen Laden gestolpert und habe dieses nur auf Kreta wachsende Kraut gefunden. Diktamus ist mit dem Oregano verwandt und wird von den Kretern in deren Dialekt auch Erontas (im Rest Griechenlands Erotas = Liebe) genannt. Schon Homer hat Diktamus in der Ilias erwähnt. Laut Hippokrates hilft er bei der Geburt. Außerdem wirkt Diktamus antiseptisch und hilft wohl auch bei Erkältungen. Als Tee schmeckt er ziemlich würzig, ich mag das. So sieht das übrigens aus:

Malotira (μαλοτήρα)
Ebenfalls nur auf Kreta kommt der Malotira vor – der griechische Bergtee dieser Insel. Er unterscheidet sich jedoch im Aussehen und Geschmack vom Bergtee des restlichen Landes. Zu griechischem Bergtee werde ich mal einen eigenen Beitrag schreiben. Ich finde ja, he höher er wächst, desto besser ist er auch.
Süßes und Sonstiges
Von oben recht im Uhrzeigersinn..
- Kroko Kozanis (κρόκο κοζάνης)
hier besser bekannt als Safran. In der Gegend von Kozani wird Safran angebaut. Hin und wieder kaufe ich mir gerne eine griechische Teemischung mit Safran und Salbei. Auf diese habe ich jedoch in diesem Jahr verzichtet und werde ihn selbst mischen. Nach der griechischen Mythologie kämpfte der Gott Hermes (gr. Ermís) mit seinem Freund Krokus zum Spaß und verwundete ihn dabei. Drei Blutstropfen fielen auf eine Blume und bildeten die drei Stempel dieser Blume.
- Pinien-Thymian-Honig und rechts daneben Thymianhonig
Gefühlt stand ich mindestens eine Stunde vor dem riesigen Honigregal im griechischen Supermarkt und konnte mich einfach nicht entscheiden. Letztendlich habe ich mich auf diese beiden Sorten beschränkt und die restlichen drei Gläser wieder zurück ins Regal gestellt. Ich wollte eigentlich nur Thymianhonig kaufen nun ist auch ein Pinien-Thyminahonig dazugekommen. Zurückgelassen habe ich Blütenhonig und Salbeihonig
- Karotten in Sirup (Gliko koutaliou karoto)
Diese kleine Süßigkeit hat mir meine Patentante geschenkt, produziert wird sie bei uns im Dorf. Die Methode ist fast immer dieselbe mit Varianten je nach Obst oder Gemüse. Karotte kannte ich bis jetzt nicht, es schmeckt wirklich sehr gut besonders zu Joghurt oder Frozen Joghurt. Auch in Griechenland gibt es diese Buden mit dem Unterschied, dass man dort in Sirup eingelegtes als Topping wählen kann. Ich habe mich oft für Karotte entschieden. Normalerweise bekommt man dieses Gliko Koutaliou – Löffelsüßigkeit – auf einem kleinen Löffel zum Kaffee und mit einem großen Glas Wasser serviert.
- Selbstgemachte Pflaumenmarmelade
Meine Patentante hat außerdem Marmelade gemacht und mir ein großes Glas mitgegeben. In Griechenland gibt es keinen Gelierzucker – zumindest nicht bei uns in der Provinz. Ihre Marmeladen werden daher ziemlich lange mit Zucker eingekocht.
- Schwarzer Sesam
der lag da so schön rum und ich habe keinen zu Hause.
… und Kochbücher

Als ich vor dem leeren Geschäft meines Lieblingsbuchladens stand, war ich kurz erschrocken. Das rote Schild „zu Vermieten“ habe ich ziemlich oft gesehen und so dachte ich, dass auch dieses Geschäft der Krise zum Opfer gefallen ist. Diese Krise ist im Sommer und in touristischen Gegenden oft nicht auf dem ersten Blick sichtbar. Sie ist aber spürbar und allgegenwärtig. Sie verändert meine Heimatgegend, das Land und auch die Menschen.
Der Buchladen ist eine Ecke weiter gezogen, er hat sich im Gegensatz zu vielen anderen Geschäften nicht verkleinern müssen. Dort habe ich drei Kochbücher gefunden (also eigentlich habe ich mich auf drei beschränkt): ein Buch über (Wild-)Kräuter wie die Wlita mit vielen Rezepten. Ein Kochbuch mit Rezepten aus ganz Griechenland und ein Buch, das einfach wunderschöne Fotos hat von Andreas Lagos. Bei gut gemachten Büchern muss ich halt zuschlagen und dieses Buch zeigt sehr moderne Foodfotografie mit kleinen grieschisch-rustikalen „Brüchen“. Beim Reinblättern bin ich gleich am ersten Rezept hängengeblieben, also auf dieser Seite hier…

Da war klar, dass ich das Buch haben muss. Das sind „nur“ weiche Eier im Glas. Und gerade eben habe ich mich entschieden, euch in einem anderen Blogbeitrag den Grund dafür zu erzählen.
Zurück in München (wieso ist es hier eigentlich so kalt?) habe ich fast jeden Sonnenstrahl genutzt und auf meinem Balkon verbracht. Beim Blättern in den griechischen Kochbüchern habe ich gleich mal die Sirupkarotten mit griechischem Joghurt genossen.

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