Ein griechisches Osterfest ohne Tsoureki – das ist undenkbar! Fast alle freuen sich nach der Auferstehungsmesse auf die traditionelle Ostersuppe, Majiritsa. Ich nicht. Ich freue mich auf den griechischen Osterzopf mit seinem unverwechselbaren Geschmack. Zwei Gewürze geben dem Tsoureki diesen Geschmack, also eigentlich drei. Mahlep und Kardamom sind ein für mich ein Muss im Tsoureki: machlepi und kakoulepi. Mahlep sind die Samen der Felsenkirsche. Sie werden fein gemahlen, ich mache das immer selbst mit meinem Mörser. Ebenfalls in den Mörser kommen die Samen von grünem Kardamom. Meine Mutter nimmt weißen Kardamom, den sie auskocht. Sie verwendet nur den Sud. Das dritte Gewürz, das sich in vielen Tsoureki-Rezepten findet, ist Mastix. Mastix ist das berühmte Baumharz von der Insel Chios.
Diese Gewürze machen aus einem einfachen Hefezopf ein aromatisches Tsoureki. In griechischen Backbüchern und Rezepten gibt es unzählige sich widersprechende Tipps, wie ein Tsoureki sicher gelingt. Es muss weich sein, beim Auseinanderbrechen soll es wie Kaugummi aussehen, aber keinesfalls eine kaugummiartige Konsistenz beim Essen haben. Gehören viele Eier in den Teig oder eher wenige. Wie lange wird geknetet. Da kann einem echt schwindelig werden. Meine allerersten Tsoureki-Versuche vor Jahren ergaben kleine, nicht aufgegangene Dinge hervor, die man sehr gut als Wurfgeschosse hätte verwenden können. Ich habe das dann erstmal sein lassen. Mittlerweile ist das nicht mehr so.
Ich verwende immer frische Hefe und knete den Teig nur kurz zusammen. Dabei versuche ich so wenig Mehl wie möglich und so viel wie nötig zu verwenden. Und das ist eben jedes Mal anders. Ich mache das immer mit der Hand, sobald sich der Teig vom Schüsselrand löst und ich ihn irgendwie (also nicht als Kugel) an einem Stück von der Schüssel heben kann, ist er fertig. Auch zum Formen nehme ich nur ganz wenig Mehl. Lieber verzichte ich auf ein perfektes Erscheinungsbild, als das mir die Tsourekia zu fest werden. So bleiben sie meist eine Woche lang locker und luftig, wenn sie gut verpackt sind. Wer übrigens ein richtig süßes Tsoureki möchte, der sollte 100 g mehr Zucker verwenden.
Zutaten für zwei Zöpfe
- 100 g Butter
- 100 ml lauwarmes Wasser
- 42 g frische Hefe
- 160 g Zucker
- 100 ml Milch
- 1 Bio-Orange, die Schale
- 20 Mahlep-Körnchen, 1 knapper TL
- 6 grüne Kardamomkapseln
- 3 große Eier
- 700 – 750 g Weizenmehl (Typ 550)
- 1 Ei mit etwas Milch zum Bestreichen
- Sesam oder Mandelblättchen zum Bestreuen
1.
Die Butter zerlassen. Die Hefe in 100 ml lauwarmem Wasser auflösen. Die Kardamomkapseln aufbrechen und die Samen zusammen mit dem Mahlep im Mörser fein zermahlen. Die Schale der Bio-Orange reiben.
2.
Den Zucker zur Hefe geben, Butter, Milch, Orangenschale und Gewürze hinzufügen und verrühren. Die Eier leicht verquirlen und mit dem anderen Zutaten gut vermischen. Das Mehl zu den flüssigen Zutaten geben durchkneten bis ein sehr weicher, elastischer Teig entstanden ist, der sich gut vom Schlüsselrand löst. Der Teig klebt noch an den Händen. Dabei nicht die komplette Mehlmenge auf ein Mal hinzugeben sondern nur so viel wie nötig ist, damit der Teig eine weiche Konsistenz hat. Das kann etwas mehr oder etwas weniger sein als 700 g sein.
3.
Den Teig in eine Schüssel geben, mit Frischhaltefolie bedecken und ca. 1 bis 2 Stunden gehen lassen, auf jeden Fall so lange bis er sich verdoppelt hat.
4.
Den Teig aus der Schüssel nehmen. Die Arbeitsfläche mit wenig Mehl bestreuen. Wirklich nur so viel Mehl wie nötig nehmen, damit man mit dem Teig arbeiten kann. Den Teig leicht durchkneten und in 6 gleich große Kugeln, diese mit etwas Mehl zu gleich langen Stränge formen.
Zöpfe formen und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech nochmal gehen lassen, bis die Tsourekia auf das doppelte Volumen aufgegangen ist. Das kann eine Stunde dauern. Die Menge ergibt einen ziemlich großen Zopf oder zwei kleinere. Den Ofen auf 180 ° vorheizen.
5.
Das Ei mit 2 EL Milch verquirlen und die Oberfläche der Zöpfe bestreichen. Mit Sesam oder Mandelblättchen bestreuen.
Im Ofen auf der mittleren Schiene ca. 35 Minuten goldbraun backen.
Und diese dürfen ebenfalls nicht fehlen: Ostereier
Dieses Jahr fällt das griechische Osterfest auf den 1. Mai. Allen die feiern wünsche ich Kal0 Pascha!
Meine Eier habe ich zum Glück dank meiner netten Nachbarin doch noch färben können. Wir tauschten meine angeschlagenen(kleines Missgeschick beim Aufschließen der Tür) mit ihren unversehrten Eiern. Bei mir gibt es ausschließlich tiefrote Eier, die hoffentlich makellos aus dem Farbbad kommen. Solange mein Vater lebte, hat er unsere Ostereier gefärbt. Diesen Job hat er nur ausnahmsweise mir oder meiner Mutter überlassen. Als ich ihm stolz meine ersten roten Ostereier präsentierte, begutachtete er die Eier kritisch, wies wortlos auf ungleichmäßige Stellen und meinte dann „für den Anfang …“. Im Jahr drauf durfte ich dann assistieren 🙂
Καλο Πασχα και Χρονια Πολλα.