Spätestens ab Mitte März sehne ich mich nach Sommer. Ehrlichgesagt, schon ab November, aber ab Mitte März wächst die Ungeduld in mir. Ich entdecke beim Spazieren erste vorwitzige Knospen an Sträuchern und freue mich auf den Frühling. Und dann schaue ich aus dem Fenster und es fällt Schnee. Denn eines ist sicher, dem Wetter in München sind meine Wünsche ziemlich egal. Es kann noch bis in den Mai ungemütlich kalt werden. Ich wärme mich mit griechischem Bergtee auf und denke an saftige Wassermelonen mit Feta, an Briam mit Sommergemüse oder an frisch gepflückte, noch sonnenwarme Feigen. Tja, das kann noch dauern. Ich verkürze mir das Warten auf meine liebste Jahreszeit mit ein paar sommerlichen Rezepten. Ein paar typisch sommerliche Zutaten haben zum Glück ganzjährig Saison, Zucchini zum Beispiel. Daraus kann man ein Sfougato machen. 

Sfougato hat ein bisschen was von Frittata und ein bisschen was von Souflé. Luftig locker wie ein feuchter Schwamm ist ein Sfougato. Der Name kommt von sfougari, Schwamm. Das Rezept ist auf Kreta und vielen Ägäis-Inseln zu finden, genau wie Schwämme. Also backe ich mir ein Sfougato und träume von Sonnenstrahlen, die auf der Meeresoberfläche der Ägäis tanzen. Wie sehr ich die Ägäis nach einem Jahr Pandemie vermisse…

Eier, Feta und Zucchini sind die Basiszutaten. Verfeinern kann man dann je nach Geschmack mit weiteren Käsesorten und Kräutern. Für ein Sfougato kann man statt Zucchini auch frittierte Kartoffeln verwenden oder auch zusammen mit den Zucchini ein oder zwei Karotten raspeln. Wichtig ist, dass das geraspelte Gemüse schön trocken ist. Feta gehört in ein Sfougato oder je nach Geschmack ein milder bis kräftiger Hartkäse wie Kefalotyri oder Kefalograviera. Wer das Glück hat an Käse von griechischen Inseln heranzukommen, der kann zum Beispiel Ladotyri ausprobieren. Ich komme derzeit gerade mal an Feta heran und habe mich zusätzlich für einen kräftigen Greyerzer entschieden. Nur Feta geht natürlich auch. Und bei den Mengen kann man getrost variieren. Mehr Gemüse, mer Käse… ganz nach Geschmack.

 

Zutaten

  • 3-4 (ca. 750g) Zucchini
  • 6 Eier
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Zwiebel
  • 3 Frühlingszwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 150 g Feta
  • 150 g würziger Hartkäse (Kefalotyri, Kefalograviera, oder Greyerzer)
  • 3 Zweige frische Minze
  • 5 Zweige frische Petersilie
  • 1 TL getrockneter Oregano
  • Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • Optional 2 EL Paniermehl
  • Olivenöl für die Auflaufform

 

1
Die Zucchini putzen und auf der groben Seite der Gemüsereibe grob raspeln. In ein Sieb geben und 2 TL Salz untermischen. Eine Schüssel unterstellen, damit der Saft abtropfen kann. Die Zucchini etwa eine Stunde stehen lassen. Den austretenden Saft benötigen wir übrigens nicht.

2
In der Zwischenzeit den Hartkäse grob reiben und den Feta zerbröckeln und beiseitestellen. Die Kräuter waschen und fein hacken. 

3
Die Zwiebel und den Knoblauch putzen und fein hacken. Die Frühlingszwiebel putzen und in feine Ringe schneiden. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel zusammen mit den Frühlingszwiebeln bei milder Hitze glasig dünsten. Sie sollten weich aber nicht zu dunkel werden. Den Knoblauch ebenfalls eine Minute mitbraten. Zum Abkühlen beiseitestellen. 

4
Den Ofen auf 200 Grad vorheizen und eine Auflaufform, oder Springform mit etwas Olivenöl fetten. Die Eier in eine Schüssel geben und ein paar Minuten richtig schön schaumig schlagen bis sie deutlich an Volumen gewonnen haben. Die Zucchini gut ausdrücken und zusammen mit den Kräutern, dem Käse und der Zwiebelmischung zu den Eiern geben. Vorsichtig unterheben, bis sich alles vermischt hat. 

5
Wer mag, der kann das Paniermehl in die Form streuen. Das bindet überschüssige Flüssigkeit. Ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Die Ei-Zucchini-Masse in die Form füllen und glattstreichen. Auf mittlerer Schiene etwa 35-40 Minuten backen bis die Oberfläche goldbraun ist. Nach dem Backen 10-15 Minuten in der Form abkühlen lassen. Schmeckt lauwarm, kalt und zu jeder Tageszeit. 

 

Übrigens: Morgen ist der griechische Nationalfeiertag zum Gedenken der griechischen Befreiung vor genau 200 Jahren. Wenn es euch mal nach München an den Königsplatz verschlägt dann geht doch zu den Propyläen, das ist das prachtvolle Gebäude direkt an der Straße. Lauft durch und schaut bitte nach oben. Dort findet ihr die die Namen der griechischen Freiheitskämpfer mit roten Buchstaben an Wände und Decke gemalt. Vor 20 Jahren habe ich sie zum ersten Mal entdeckt. Ein Stückchen griechische Geschichte in meiner deutschen Lieblingsstadt. Anlässlich des Jubiläums werden die Propyläen morgen in blau und weiß beleuchtet.

Und wenn ihr darauf anstoßen wollt, dann schaut doch mal rechts oben unter Freunde und Empfehlungen (Desktop) oder scrollt runter (mobil). Da findet ihr ein schönes Angebot, um euch ein paar griechische Weine ins Haus zu holen. Stin ygeia mas.

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13 Kommentare

  1. Vielen Dank für dieses appetitmachende Rezept. Ich habe mal drei Jahre in Griechenland gelebt, aber Sfougato habe ich nie kennengelernt. Komisch eigentlich. Auf jeden Fall kommt es auf meine Speisekarte für die nächsten Tage.
    LG
    Siebensachen

    1. Hallo Siebensachen, wie schön, dass Du drei Jahre in Griechenland gelebt hast. Es ist übrigens gar nicht so ungewöhnlich, dass Griechen aus z.B. Nordgriechenland Zutaten und Rezepte der Regionen im Süden oder der Inseln kaum kennen. Rezepte, Kräuter, Käsesorten etc sind zum Teil sehr regional. Meine Tante, die vom Peloponnes in eine nördliche Stadt gekommen ist, meinte zum Beispiel zu Rosmarin: Ihr Nordgriechen lässt ihn einfach nur im Garten wachsen und wisst gar nicht, wie lecker er schmeckt. Ihre Schwägerinnen haben erst durch sie erfahren, dass man Rosmarin zum Würzen verwenden kann, blieben aber sehr lange skeptisch…

  2. Γεια σου..

    Χρόνια πολλά!

    Und ein großes Dankeschön für deine vielen tollen Rezepte und Beiträge. Ich hole mir immer wieder gerne Inspirationen von deinen Rezepten und überrasche meinen griechischen Mann damit.

    Liebe Grüße aus München 🙂

    1. Vielen Dank, Bettina! Das freut mich sehr, dass Dich mein Blog inspiriert.

  3. Hallo. Danke für das tolle Rezept. Es ist mehr wie lecker. Ich habe es ausprobiert und werde es sicherlich noch das ein oder andere mal nach kochen! Einfach zubereitet.

    1. Hallo Irene, das freut mich. Danke für Deinen Kommentar

  4. Letztes Wochenende zubereitet und als perfekt empfunden!

    1. das freut mich 🙂

  5. Hallo Marina, auf der Suche nach vegetarischen, griechischen Rezepten, bin ich auf Deinen tollen Blog gestoßen und habe heute gleich mal das Sfougato nachgekocht. Das war der absolute Hammer. Hat uns richtig gut geschmeckt. Schade, dass es in den meisten, griechischen Restaurants fast nur Fleischgerichte gibt, obwohl es ja anscheinend viele vegetarische Köstlichkeiten in Griechenland gibt. Höchstens lieblos zubereitetes Gemischtes Gemüse aus dem Ofen und mit viel Glück gefüllte Paprika. Aber Dank deiner Seite, können wir die Zeit bis zum nächsten Griechenland-Urlaub ganz gut überbrücken.
    Liebe Grüße
    Pit

    1. Hallo Pit, das freut mich sehr. Danke für den netten Kommentar. Ja, die griechische Alltagsküche kennt eine Vielzahl von veganen und vegetarischen Gerichten. Gästen wird/wurde gerne Fleisch gereicht. Aber das ändert sich ja zunehmend überall.

  6. yiassou Marina, irgendwie vermisse ich deine tollen Blogs hier. Ist alles gut?
    Liebe Grüße, Suse

    1. Hallo Su-shi, danke für die nette Nachricht. Ja… irgendwie findet zwischen Idee und Umsetzung gerade ziemlich viel Leben statt. Mir geht es gut. Danke. Vielleicht habe ich bald etwas mehr Zeit.

  7. athanassiamoudiou

    Das ist eine tolle Seite, wo ich immer wieder Rezepte finde, die ich brauche. Ich kann vieles sehr gut nachvollziehen. Vielen Dank dafür!

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