Paspalopita mit Horta und Feta

Πασπαλόπιτα με χόρτα και φέτα

Und auch dieses Jahr habe ich in Griechenland nicht gelernt Filo selbst auszurollen. Um mich mit dem Thema „selbst irgendwann mal vielleicht einen eigenen Filo-Teig herstellen“ zu beschäftigen, habe ich noch in der letzten Stunde vor der Abfahrt Richtung Flughafen einen „Plasti“ oder „Werga“. gekauft. Das ist ein langer dünner Holzstab, mit dem es gelingt aus einer Teigkugel hauchdünnes Filo zu rollen. Ich habe den kleinsten im Laden gekauft. Er passte nicht mal diagonal in den größeren Koffer, und blieb zurück. Tja, und weder kein Equipment für selbstgerollten Filo im Haus.

Klar kann man auch den fertigen Filo dafür nehmen. Es gibt sogar dickeres Tiefkühl-Filo für herzhafte Pitas. Das ist aber wirklich nicht das gleiche. Den Fertigfilo nehme ich gerne für Süßes wie hier und in Ausnahmefällen auch mal für herzhaftes wie hier.  In Griechenland habe ich sogar eine andere Form von Filo für Pitas entdeckt: Fertig gebacken und getrocknet. Und noch viel besser: Ich habe von einer Pita gehört, die sich Paspalopita nennt. Pita ohne Filo, das ist klasse, das habe ich hier und hier schon ausprobiert.

Paspalopita, kannte ich nicht. Darauf war ich sehr gespannt. In dem Wort steckt der griechische Ausdruck für bestäuben oder bestreichen, „paspalizo“. Und das beschreibt auch schon die Herstellungsmethode. In einem der Kochbücher habe ich ein Rezept entdeckt. Allerdings habe ich es komplett umgewandelt: Normales Mehl statt Maismehl, anderes Grünzeug für die Füllung, andere Kräuter, nur Öl statt ein Butter-Öl-Gemisch. Und beim „zusammenbauen“ habe ich mich auch nicht mehr komplett an die Beschreibung gehalten. Als die Paspalopita dann im Ofen war, war ich selbst ziemlich gespannt auf das Ergebnis.

Paspalopita mit Horta und Feta

Zutaten für eine Rundform (26 cm Durchmesser)

Für die Füllung

  • 1 kg Grünzeug (Spinat, Baby-Spinat, Mangold, Portulak), die Griechen würden Horta oder Chórta zu dieser Mischung sagen
  • 100 g Feta (wer mag auch mehr)
  • 1 kleine Schalotte oder Zwiebel
  • 1 El Olivenöl zum Braten
  • Salz, Pfeffer
  • ein paar Stängel frische griechische Minze und Knoblauchgrün (hatte ich gerade im Hause, das könnt ihr auch weglassen oder normale Minze oder Petersilie nehmen)

Für die Pita

  • 300 g Mehl gemischt mit 1 TL Salz
  • ca. 70 ml Olivenöl
  • ca. 250 – 300 ml Wasser

Außerdem

  • ein kleines Sieb
  • Backpinsel

So wird es gemacht

Blattgrün für Paspalopita

Zunächst das Blattgrün gründlich verlesen und waschen. Nehmt am besten normalen Spinat. Aber da ich noch Baby-Spinat für grüne Smootthies hatte, kam auch das rein. Das dauerte beim Putzen etwas länger. Vom Mangold solltet ihr die groben Stiele am besten ganz entfernen und nur die zarten bzw. die Blätter verwenden. Abtropfen lassen.

Etwas Wasser mit Salz in einem Topf erhitzen und das Grünzeug darin ein paar Minuten blanchieren, bis die Blätter zusammengefallen und weich sind. Abtropfen lassen und gut abkühlen lassen. Die große Menge schrumpft zusammen, wie ihr hier sehen könnt.

Gekochtes Blattgrün für Paspalopita

 

Die Schalotte oder Zwiebel fein würfeln und in etwas Olivenöl anschwitzen. Den Feta zerbröckeln. Die Minze und das Knoblauchgrün waschen und in feine Streifen schneiden. Alle Zutaten mit dem gekochten Blattgrün gut vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, aber erst probieren, vielleicht bringt der Feta schon genug Würze in die Füllung.

Füllung für Paspalopita

Nun wird die Pita zusammengestellt

Den Ofen könnt ihr schon mal auf 180 Grad vorheizen. Stellt euch die Backform, das Mehl, das Wasser und das Öl mit einem Pinsel und ein kleines Sieb bereit. Ungefähr so wie auf dem Bild.

Paspalopita - alles bereit

Der Boden der Paspalopita: Der Boden der Form wird jetzt großzügig mit Olivenöl bestrichen, danach wird das Mehl ordentlich darüber gestäubt.

Paspalopita Schritt 1

Im nächsten Schritt sprenkelt ihr das Wasser über die Mehlschicht, so dass das ganze Mehl durchnässt ist. Eine Sprühflasche wäre perfekt gewesen, ich habe es jedoch mit den Fingern machen müssen.

Nach diesem Bild hier unten habe ich das Wasser noch besser verteilt. Spätestens jetzt war ich mir sicher: Das wird nie und nimmer eine essbare Pita… oder irgendetwas essbares.

Paspalopita Schritt 2

Ich habe aber unverdrossen weitergemacht und für den Boden noch zwei Mal die Mehl-Wasser-Schicht wiederholt, also insgesamt drei Mehlschichten für den Boden, eine Ölschicht bildet den Abschluss des Bodens.

Paspalopita Schritt 3

Die Hälfte der Füllung wird nun auf diesen Boden gleichmäßig verteilt.

Paspalopita Schritt 4

Aus der Region, aus der ich komme wird zwischen der Füllung noch ein weiteres Filoblatt gelegt. Da das Rezept im Buch, an das ich mich schon nicht mehr so exakt gehalten habe, auch eine Maismehlschicht zwischen der Füllung vorsah, beschloss ich mich mal daran zu halten. Über die Füllung habe ich also Mehl gestäubt und diese dann mit Wasser besprenkelt, dann nochmal Mehl und nochmal Wasser und zum Schluss noch ein paar Spritzer Öl. Das wären dann zwei Mehlschichten zwischen der Füllung. Auf diese Mehlschicht kommt jetzt der Rest der Füllung und darüber wieder eine Mehlschicht.

Paspalopita Schtitt 5 Mehl über der Füllung

Über diese Mehlschicht kommt wieder eine Wasserschicht, das wird noch zwei Mal wiederholt für insgesamt drei Mehl-Wasser-Schichten. Zum Schluss kommt das restliche Olivenöl auf diese Schichten. Jetzt ist sie fertig für den Ofen.

Paspalopita fertig für den Ofen

Ihr seid spätestens jetzt skeptisch? Das war ich auch!

Die Paspalopita wird nun ca. 40 Minuten bei 180 ° in der mittleren Schiene gebacken. Nach dem Backen lasst ihr sie am besten noch ca. 15 Minuten ruhen. Das Ergebnis sollte dann so aussehen.

Paspalopita mit Horta und Schafskäse

Ich war toltal überrascht, dass diese Mehl-Wasser-Pampe eine feste und leckere Teigschicht bildet, sogar zwischen der Füllung. Und das man das sogar sieht. Sie hat auch wirklich nach Pita geschmeckt, auch wenn es kein Vergleich ist zu einer Pita mit Filo. Dennoch, lecker und zur Nachahmung empfohlen. Wer sich also wie ich nicht an Pita rantraut, fängt damit an.

 

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17 Kommentare

  1. Das sieht umwerfend appetitlich aus.

  2. Wow, spannend. Ja, ehrlich gesagt, sieht diese „Pampe“ zwischendrin nicht gerade so aus, als wenn daraus etwas umwerfend leckeres wird, aber wenn es so einfach ist… Ich werde es bestimmt mal probieren. 🙂
    LG, Becky

    1. Das nächste Mal probiere es auch mit Maismehl aus… und eine Alternative zu Teig ausrollen 🙂

  3. Ich bin immer noch etwas skeptisch, ob dieses Ding wirklich lecker ist, aber wenn Du es sagst, muss es wohl so sein. Vielleicht versuche ish es 🙂

  4. Das mach ich sofort nach, ich war schon beim lesen ganz aufgeregt, wie das wird, aber am Mehl ist kein Salz oder was anderes? Pur Mehl, pur Wasser? Dann muss das Gemüse gut gewürzt werden. Sehr spannend.
    lg Marlies

    1. ich habe zum Mehl noch etwas Salz gemischt. Das Gemüse war für meine Begriffe gut gewürzt, ich esse eher salzarm…

  5. Liest sich äusserst spannend! Und schreit für einen kulinarischen Abenteurer wie mich sofort nach NACHMACHEN 😉

    1. bin gespannt, wie Du es finden wirst

  6. Habe dich für den „Liebster-Award“nominiert.Wenn du Interesse hast, dann guck doch bitte hier nach: trueffelsau.wordpress.com/2014/09/19/liebster-award/

    1. Vielen Dank! Ich freu mich!

  7. Hier in Berlin gibt es mehrere türkische Supermärkte, die diese dünnen Nudelhölzer verkaufen, vielleicht wirst Du bei Dir auch in einem fündig? Ich finde Deinen Blog übrigens toll!

    1. Hallo Sarah, danke für den Tipp. Ich glaube auf türkisch heißt er Oklava. Mittlerweile habe ich den alten Plasti meiner mittlerweile über 100jährigen Oma „abgestaubt“

  8. Danke für die schöne und ausführliche Anleitung! Geschmacklich überzeugt es bereits optisch!

  9. Ich habe es am Samstag versucht, das Ergebnis war absolut überzeugend, obwohl es in meinem Gasbackofen an Bord unseres Schiffes mit dem Backen etwas tricky ist. Hier auf dem Markt in Kalamata haben wir frische Gemüse-Gänsedistel und Spinat gekauft, die habe ich für das Gemüse zu gleichen Teilen gemischt. Außerdem beim Mehl 50% Maismehl verwendet. Super-lecker. Danke dafür.

    1. Freut mich. Ich war auch sehr überrascht.

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